Wiesbaden zeigt gesicht

Mein größtes Fotoprojekt am Platz der Deutschen Einheit mit über 600 Portraits

 

Wir wollten, dass die Fotografierten zu ihrem Porträt und der Präsentation sagen: "Das bin ich",

"hier bin ich" und "das bin ich mit anderen".

 

Wiesbaden hat tausend Gesichter und insbesondere das Westend beherbergt mit seinen Menschen, die aus 103 Nationen stammen, eine Fülle von Individualität. Das Porträt provoziert Blickkontakt, macht neugierig. Gerade die Reduktion auf die Schwarz-Weiß-Fotografie, die nur scheinbar egalisiert, überträgt dabei mehr Information, als das vom Wesentlichen ablenkende Farbfoto, wodurch die Individualität umso deutlicher hervor tritt und auf das Bild der Menschen aus dem Viertel und der Stadt verweist.

 

Für die Fotografen, die das Wagnis eingingen, sich in ihrem öffentlichen Studio über die Schulter schauen zu lassen, steht die Frage hinter dem interaktiven Projekt: Wie kann Fotografie als Kunst im öffentlichen Raum einwirken? Eine Antwort wäre, dass am Platz der Deutschen Einheit, an der Achse zwischen dem Westend und der Innenstadt, über die Kunst ein Ort der Kommunikation entstanden ist.

Gesicht zu zeigen bedeutet, beachtet zu werden. In diesem Sinne ist diese Fotoaktion, bei den Fotografen, die Schwarz-Weiß-Porträts von Bürgern angefertigt haben, ebenso wie es eine Kunstaktion war, auch ein „sozialer Eingriff“. Denn mit der Fotoaktion „Wiesbaden zeigt Gesicht“ wollten die Fotografen Aufmerksamkeit auf die Menschen des Westends lenken und Bewohner Wiesbadens Gesicht zeigen lassen und Identifikation schaffen.

Wir konzentrierten uns auf einen sonst nicht wahrnehmbaren Augenblick: In einer hundertsten Sekunde wird die Mimik festgehalten, Fotografen und Fotografierte entschieden, welcher Ausdruck festgehalten wird. Angestrebt wurde eine nicht spektakuläre Haltung.

 

Unterstützt durch das Kulturamt Wiesbaden und Medienzentrum Wiesbaden